Myxomatose – Gefahr auch für Hauskaninchen

Wenn Wildtiere apathisch an Wegrändern sitzen und auch beim Näherkommen nicht fliehen, dann sind diese meistens sehr krank. Vielerorts werden derzeit Wildkaninchen gemeldet, die teilnahmslos rum sitzen und mit deren Augen irgendwas nicht zu stimmen scheint. Die Tiere sind dann vermutlich an der Myxomatose erkrankt. Die Myxomatose, auch als Kaninchenpest bekannt, grassiert wieder in vielen Regionen Deutschlands und stellt nicht nur für Wildkaninchen eine Gefahr dar.
Das Myxomatosevirus gehört zu den Pockenviren und befällt neben Wildkaninchen auch Hauskaninchen. Feldhasen hingegen sind gegen diese Erkrankung weitestgehend unempfindlich. Meerschweinchen und Nager können sich zwar mit dem Virus infizieren, erkranken aber nicht daran.Unbehandelt führt die Myxomatose zum Tod des erkrankten Tieres,
Übertragen wird das Myxomatosevirus in erster Linie durch Stechmücken, stechende Fliegen, Zecken und Kaninchenflöhe. Aber es ist auch durchaus möglich, dass die Ansteckung über Gegenständer, von Tier zu Tier und sogar vom Mensch aufs Tier übertragen wird. Eine weitere Ansteckungsquelle kann infiziertes Futter sein. Grad wenn man seine Kaninchen nicht impfen lässt, sollte man es vermeiden in Seuchengebieten Löwenzahn und Co. auf Wiesen zu pflücken, die eventuell von infizierten Wildkaninchen bewohnt werden.
Verbreitung durch Menschenhand
Traurigerweise wurde das Virus auch schon von Menschenhand gegen die Überpopulationen von Wildkaninchen eingesetzt. So beispielsweise in Australien, wo das importierte, nicht heimische Wildkaninchen sich rasant vermehrte, da es dort keine natürlichen Feinde gab. Oder um 1950 in Frankreich, wo es Bauern gezielt gegen eine Wildkaninchenplage eingesetzt hatten und es sich von dort aus auf ganz Europa ausbreiten konnte. Ein Jahr später wurde in Deutschland der erste Fall bekannt.
Die ersten Symptome der Kaninchenpest treten nach vier bis zehn Tagen nach der Ansteckung auf. Zwar gibt es unterschiedliche Anzeichen, aber in den meisten Fällen treten zuerst die Entzündungen und Schwellungen der Augen auf. Anschließend sind diese Schwellungen auch am Rest des Körpers zu finden, insbesondere am Kopf. Leichtes bis mittelschweres Fieber, Entzündungen und Knötchenbildung im Analbereich, an den Geschlechtsorgane, am Bauch, am Rücken und an den Hinterläufe sind weitere Anzeichen der Erkrankung. Im weiteren Verlauf der Krankheit haben die Tiere Probleme zu atmen und zu schlucken, dadurch wird meist die Nahrungsaufnahme reduziert und schließlich eingestellt. Der Krankheitsverlauf schreitet schnell voran und unbehandelt versterben die betroffenen Tiere recht schnell.
Die Behandlung eines erkrankten Tieres ist langwierig und sehr intensiv. Eine Impfung gegen Myxomatose sollte daher nicht nur bei Stallkaninchen vorgenommen werden, sondern auch bei Hauskaninchen. Ein kleiner Pieks mit großem Effekt.