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Hundeknigge: Benimmregeln beim Tierarzt

cloud4pets Blog: Hundeknigge: Benimmregeln beim Tierarzt
Viele Tiere sind beim Tierarzt sehr gestresst und es geht ihnen mit dieser Situation nicht gut. Hier ist es besonders wichtig, es den Tieren nicht noch schwerer zu machen, als es eh schon für sie ist. Wie das geht? Indem jeder ein paar einfache Regeln befolgt.

Führe deinen Hund an der kurzen Leine

Mit der Flexileine zum Tierarzt. Das kannst du machen. Wenn du sie ganz kurz stellst und die Arretierung drin lässt, bis du dich zwischenfallfrei mit deinem Hund von der Praxis entfernt hast. Ob Flexi oder normale Leine: Bitte halte deinen Hund grundsätzlich beim Weg in und durch die Praxis nah bei dir, vor allem an Türen, in engen Durchgängen und kleinen Warteräumen. Solltest du genug Platz ohne Kontaktmöglichkeit um dich haben, kannst du deinem Hund auch etwas mehr Leine geben. Aber nur dann.

Schirme deinen Hund ab

Positioniere dich grundsätzlich immer so, dass du zwischen deinem Hund und fremden Menschen bzw. ihren Tieren stehst. Halte deinen Hund immer auf der abgewandten Seite. Das ist nicht nur ein Zeichen von Rücksicht für andere, sondern vorrangig auch Schutz für deinen eigenen Hund.

Behalte deinen Hund immer im Blick

Klar bist du am Empfang mit der Anmeldung beschäftigt und somit abgelenkt. Dennoch solltest du deinen Hund nicht an der langen Leine in der Gegend herumbaumeln und auch nicht komplett außer Acht lassen. Es ist wichtig, dass du genug Aufmerksamkeit für deinen Hund sowie das Geschehen in der Praxis übrig hast, um adäquat reagieren zu können. Nicht nur, damit dein Hund anderen Tieren nicht in die Quere kommt. Sondern auch, damit du deinen Hund vor fremden Menschen und Tieren schützen kannst, die ggf. zu nahe kommen.

Halte Türen, Wege und Durchgänge frei

Die Eingangstür zur Praxis, die Türen zu den Behandlungsräumen, Durchgänge, Laufwege: bitte halte dich immer möglichst abseits bzw. mache schnellstmöglich den Weg frei. Wähle deinen Ort, an dem du wartest, immer so, dass andere Tiere mit größtmöglichem Abstand an dir und deinem Hund vorbeikommen. Zu wenig Abstand provoziert Konflikte und sorgt für vermeidbaren Zusatzstress oder gar aggressives Verhalten.

Kontaktiere nicht einfach fremde Tiere

Auch, wenn du Tiere liebst und sehr mitfühlend bist: Sprich, schnalze oder fasse nicht einfach fremde Tiere an. Was von dir gut gemeint ist und aus deiner Sicht vielleicht Trost spendend erscheinen mag, kann für das Tier noch mehr Stress bedeuten. Abgesehen davon, dass viele Tierhalter es gar nicht mögen, dass Fremde mit ihrem Tier ungefragt in Kontakt gehen.

Lass deinen Hund nicht zu anderen Tieren

Jetzt kommen wir zum Supergau: Menschen, die beim Tierarzt ihre Hunde einfach zu anderen Hunden bzw. Tieren lassen. Was beim alltäglichen Spaziergang schon übergriffig und rücksichtslos ist, ist es beim Tierarzt doppelt und dreifach. Selbst wenn dein Hund zu den eher selteneren Exemplaren gehört, die Tierarztbesuche lieben: Berücksichtige bitte dennoch die hier aufgeführten Benimmregeln. Denn anderen Tieren in der Praxis geht es höchstwahrscheinlich so semi-gut bis richtig, richtig schlecht! Eine Annäherung oder auch nur eine leichte Überschreitung der Individualdistanz (die in einer solchen Situation evtl. um einiges höher ist, als im Alltag), stressen das Tier noch zusätzlich, beängstigen es oder fördern aggressives Verhalten. Das kann sogar richtig gefährlich werden und Beißvorfälle verursachen.

Bist du selbst Tierarzt? Wie wäre es damit:

Häng doch ein Schild mit Benimmregeln an deiner Praxis auf. Ich war bisher in einigen Tierarztpraxen bzw. Tierkliniken und habe noch nirgends ein solches Schild gesehen. Was mich sehr wundert, denn in ca. drei von fünf Fällen machen mein Hund und ich eine doofe Erfahrung mit mehr oder weniger übergriffigen Menschen und ihren Hunden. Dabei ist es auch im Sinne aller Tierärzte, dass Tiere nicht noch aufgeregter als nötig auf den Behandlungstisch kommen. Schließlich geht ggf. eine erhöhte Gefahr von gestressten Tieren aus. Ich würde mich als Hundehalterin tierisch über solche Hinweisschilder an Tierarztpraxen freuen.

True Story, um es noch zu verdeutlichen

Ein Mann kam einmal mit seinem Hund an der langen Leine (vor Corona) ins Wartezimmer. Sein Hund latschte schnurstracks auf meine Hündin zu. Ich sagte sofort „Bitte nehmen Sie Ihren Hund zu sich“. Der Mann so „da passiert nichts“. Und – zack – schnappte meine Hündin mit lautem Getöse nach vorn und den Hund auf Distanz. Ich musste kurz durchatmen und sagte noch recht gefasst: „Genau deshalb meine Bitte.“ Wo ich eine Entschuldigung erwartet hätte, kam noch nicht einmal ein Achselzucken als Reaktion. Aber vielleicht war der Schrecken einfach groß und die Einsicht hat etwas später eingesetzt. So oder so: kein Mensch und kein Tier brauchen eine solch über alle Maßen unnötige Situation.

Rücksicht, bis der Arzt kommt

Und natürlich auch danach 😉 Es ist so einfach, unseren eigenen sowie fremden Haustieren das Leben ein bisschen zu erleichtern. In diesem Sinne: Abstand, Aufmerksamkeit und alles Gute beim Tierarzt.

geschrieben von Martina, Hundetrainerin bei Kläffer & Smart

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